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Der Parlamentspalast in Bukarest: Ein Monument der Superlative

Der Parlamentspalast (rumänisch: **Palatul Parlamentului**), früher bekannt als "Haus des Volkes" (Casa Poporului), ist nicht nur das größte Gebäude Europas, sondern auch eines der größten Verwaltungsgebäude der Welt. Dieses imposante Bauwerk, das sich am westlichen Ende des fünf Kilometer langen Unirii-Boulevards im Herzen Bukarests befindet, ist ein unübersehbares Symbol für die ambitionierten und oft kontroversen Visionen seiner Erbauer.

Geschichte und Bau unter Nicolae Ceaușescu

Die Errichtung des Palastes begann 1983 unter der diktatorischen Herrschaft des rumänischen Staatspräsidenten Nicolae Ceaușescu, und die offizielle Grundsteinlegung erfolgte am 25. Juni 1984. Die Hauptarchitektin des Gebäudes, Anca Petrescu, gewann den Wettbewerb für den Palastbau im Alter von nur 26 Jahren direkt nach Abschluss ihres Studiums und blieb bis zur Fertigstellung die Hauptverantwortliche für dessen Gestaltung.

Um Platz für dieses gigantische Bauwerk zu schaffen, das auch weite Teile neuer Plätze und Alleen umfasste, wurden Ende der 1970er Jahre umfangreiche Abrissarbeiten durchgeführt. Dabei wurden Zehntausende historische Wohneinheiten, ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen zerstört, und Teile der Altstadt zwangsgeräumt. Das Kloster Mihai Vodă sollte ebenfalls abgerissen werden, wurde aber nach weltweitem Protest verschont und stattdessen um einige hundert Meter verschoben – eine logistische Meisterleistung. Rund 20.000 Arbeiter errichteten den Palast im Dreischichtbetrieb, sieben Tage die Woche, unter immensem Druck und mit enormem Einsatz.

Ursprünglich wurde das Bauwerk "Casa Poporului" (Haus des Volkes) genannt, von den Bukarestern jedoch spöttisch als "Haus des Sieges über das Volk" bezeichnet, angesichts der immensen Kosten und der Zerstörung, die es verursachte. Nach der politischen Wende und der Hinrichtung Ceaușescus im Jahr 1989 entbrannten Diskussionen über die weitere Nutzung des Gebäudes. Im April 1991 fiel schließlich die Entscheidung, den Gebäudekomplex nicht abzureißen und in "Palast des Parlamentes" umzubenennen.

Architektur und Dimensionen

Stilistisch wird der Parlamentspalast dem Neoklassizismus zugerechnet. Seine Monumentalität weist ihn jedoch als reine Herrschaftsarchitektur aus, die jeden bisher gekannten Rahmen klassizistischer und neoklassizistischer Vorbilder sprengt. Der britische Historiker Tony Judt sah den Palast als "eine monströse Metapher für maßlose Tyrannei".

Der Parlamentspalast – Mythos, Gewicht und Geschichte

Die Legende besagt, man könne ihn vom Mond aus sehen – doch das ist nur ein Mythos. Die Realität ist weit beeindruckender.

Seit Jahrzehnten kursiert eine urbane Legende, laut der der Parlamentspalast nach der Chinesischen Mauer das zweite Bauwerk sei, das man vom Mond aus sehen könne. Doch dieser Mythos ist falsch. Die Wahrheit ist weitaus wuchtiger und beeindruckender als jede Fiktion.

Der Koloss im Herzen der Hauptstadt muss nicht aus dem Weltall sichtbar sein, um Geschichte zu schreiben – es genügt, sein Gewicht zu kennen. Laut der Akademie der Weltrekorde ist das „Haus des Volkes“ offiziell das schwerste Gebäude der Welt. Es wiegt die schwindelerregende Zahl von 4.098.500.000 Kilogramm.

Um dieses Gewicht zu begreifen, muss man über die gewaltigen Fassaden hinausblicken. Der Palast ist ein künstlicher Berg, errichtet aus über 1 Million Kubikmetern Marmor, 700.000 Tonnen Stahl und Bronze sowie 3.500 Tonnen Kristall.

Doch der Preis für diesen Rekord wurde nicht nur in Geld oder Baumaterialien bezahlt, sondern auch in ausgelöschter Geschichte. Um Platz für Ceaușescus größenwahnsinnigen Traum zu schaffen, wurde ein Viertel des historischen Bukarests dem Erdboden gleichgemacht.

Unter unseren Füßen erstrecken sich 92 Meter an unterirdischen Anlagen, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit.

Dort unten hat die Paranoia des Kalten Krieges Atombunker mit 1,5 Meter dicken Wänden entstehen lassen, die einem nuklearen Inferno standhalten sollten. Kilometerlange Tunnelsysteme, breit genug für Fahrzeuge, verbinden den Palast mit anderen strategischen Punkten der Stadt. Man sagt sogar, dass das Belüftungssystem mit biologischen Filtern und natürlicher Konvektion so konzipiert wurde, dass selbst im Falle eines verheerenden Chemieangriffs saubere Luft gewährleistet wäre.

Der Parlamentspalast bleibt ein ingenieurtechnisches Meisterwerk, das Touristen aus aller Welt anzieht – zugleich aber auch eine Narbe aus Marmor und Beton in der Geschichte einer Stadt, die ein Stück sterben musste, damit dieses Bauwerk entstehen konnte.

Der Bau beschäftigte mehr als fünf Jahre lang 700 Architekten und 20.000 Arbeiter. Seine beeindruckenden Dimensionen machen ihn zu einem der größten Gebäude der Welt:

  • **Grundfläche:** 65.000 m²
  • **Bebaute Fläche:** 365.000 m² (im Vergleich dazu: das Pentagon hat 610.000 m²)
  • **Höhe:** 86 Meter über dem Boden, 92 Meter im Untergrund
  • **Länge:** 275 Meter
  • **Breite:** 235 Meter
  • **Räume:** Über 5.100 Räume, davon 3.000 Zimmer, der Rest sind Hallen und Flure (30 Konferenzsäle)
  • **Große Säle:** Über 30 Räume und Salons sind zwischen 200 und 2.000 m² groß
  • **Toiletten:** 200
  • **Aufzüge:** 31
  • **Kronleuchter:** 480
  • **Glühlampen:** 150.000
  • **Teppiche:** 52.000 m²
  • **Elektrische Leitungen:** 2.000 km

Verwendete Baumaterialien:

  • **Marmor:** 1.000.000 m³ Marmor aus Siebenbürgen
  • **Kristall:** 3.500 Tonnen Kristall, aus denen 480 Kronleuchter, 1.409 Deckenleuchten sowie Spiegel hergestellt wurden
  • **Stahl und Bronze:** 700.000 Tonnen für monumentale Türen, Fenster und Kronleuchter
  • **Holz:** 900.000 m³ Holz (Walnuss, Eiche, Kirsche, Ulme, Platane, Ahorn)
  • **Samt und Brokat:** 200.000 m² gold- und silberbestickte Samt- und Brokatvorhänge

Heutige Nutzung und Virtuelle Tour

Nach weiteren Umbauten dient das Gebäude seit 1997 als Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer, und 2005 bezog auch der Senat seinen Sitz im Palast. Außerdem gibt es ein internationales Konferenzzentrum, in dem zum Beispiel im April 2008 die NATO-Jahresversammlung stattfand. In den oberen Etagen befindet sich eine internationale Zoll- und Polizeiorganisation, und auf der Rückseite des Gebäudes ist das Nationale Museum für Moderne Kunst untergebracht.

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