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Vlad III. Draculea (Vlad der Pfähler): Die historische Figur hinter der Dracula-Legende

[Imagine Statuia lui Vlad Țepeș]

**Vlad III. Draculea**, bekannt als **Vlad der Pfähler** (rumänisch: **Vlad Țepeș**), ist eine der faszinierendsten und umstrittensten Persönlichkeiten der rumänischen Geschichte. Geboren um 1431, wahrscheinlich in Sighișoara (Schäßburg), war er Woiwode des Fürstentums Walachei in den Jahren 1448, 1456–1462 und 1476. Seine historische Bekanntheit verdankt er zum einen seinem unerbittlichen Widerstand gegen das expandierende Osmanische Reich und zum anderen seiner berüchtigten Vorliebe für die Hinrichtung durch Pfählung. Diese grausame Methode brachte ihm posthum den Beinamen "Țepeș" (der Pfähler) ein und inspirierte die Legende des Grafen Dracula, die Bram Stoker in seinem berühmten Roman verewigte.Vlad III. (* um 1431 wahrscheinlich in Schäßburg (rumänisch Sighisoara); † Jahreswende 1476/1477 bei Bukarest) war 1448, 1456–1462 und 1476 Woiwode des Fürstentums Walachei. Gemäß der These, die unter Historikern die größte Akzeptanz gefunden hat, leitet sich sein Beiname – Draculea (deutsch „Der Sohn des Drachen“ von lateinisch draco - „Drache“) – von der Mitgliedschaft seines Vaters Vlad II. Dracul im Drachenorden des Sigismund von Luxemburg ab. Der Drache wurde auch im Woiwodensiegel geführt.Dieser Beiname wurde bisweilen auch als „Sohn des Teufels“ verstanden, da das rumänische Wort drac Teufel bedeutet.Seine historische Bekanntheit erlangte Vlad III. zum einen durch seinen Widerstand gegen das Osmanische Reich und dessen Expansion auf dem Balkan, und zum anderen wegen seiner Vorliebe für Hinrichtungen durch Pfählung, weswegen ihm postum ein weiterer Beiname tepes (deutsch „Der Pfähler“) – gegeben wurde.Die ursprünglich politisch motivierten Geschichten und Mythen über vermeintliche Gräueltaten des Woiwoden fanden während des 15. und 16. Jahrhunderts besonders im deutschen und russischen Raum weite Verbreitung. Bei der Schaffung der Romanfigur Dracula soll Bram Stoker durch Vlad III. inspiriert worden sein.

Etymologie des Namens: Dracul und Draculea

Sein Beiname "Draculea" (deutsch: „Der Sohn des Drachen“) leitet sich von der Mitgliedschaft seines Vaters, Vlad II. Dracul, im Drachenorden ab, einem Ritterorden, der 1408 von Sigismund von Luxemburg gegründet wurde. Das Wort "Dracul" bedeutet im Rumänischen sowohl "Drache" als auch "Teufel". Somit konnte der Beiname seines Vaters als "der Drache" oder "der Teufel" interpretiert werden, und "Draculea" folglich als "Sohn des Drachen" oder "Sohn des Teufels". Diese doppelte Bedeutung trug maßgeblich zur mystischen und furchteinflößenden Aura Vlads bei.Der Name Draculea (respektive Dracula) leitet sich gemäß einer These, die erstmals 1804 im vierten Band von Johann Christian Engels Geschichte des Ung[a]rischen Reichs und seiner Nebenländer formuliert wurde und auch heute noch von den meisten Historikern akzeptiert wird, vom Beinamen Dracul ab, den sein Vater Vlad II. nach seiner Aufnahme in den Drachenorden erhalten haben soll. Der Drache findet sich auch in den Insignien des Ordens, die er mit sich brachte. Dracul setzt sich aus drac für „Drache“ (griech./lat. drako/draco, altslawisch drak ) und dem rumänischen Suffix ul zusammen. Durch Hinzufügen der Genitivendung -a wird daraus „Draculs Sohn“. Nachdem der Drache in der christlich-abendländischen Kultur jedoch stets das Böse symbolisiert, das überwunden werden soll, gilt es als höchst unwahrscheinlich, dass Vlad II. sich selbst diesen Namen gegeben hat. Auch eine positive Konnotation von dracul im Sinne von „Teufelskerl“, wie sie sich im Rumänischen durchaus nachweisen lässt, ist für das tief religiöse Spätmittelalter nicht anzunehmen.Eine weitere Deutungsmöglichkeit des Namens stützt sich auf die stimmhafte Schreibweise des slawisch-rumänischen Namens Dragul, der im heutigen Rumänien bereits vor der Gründung des Drachenordens nachweisbar ist. „Drag“ bedeutet in beiden Sprachen etwas, das lieb, kostbar oder edel ist. „Dragul meu“ beispielsweise ist aus dem Rumänischen mit „mein Liebling“ zu übersetzen, das kroatisch/serbisch/bosnische „dragulj“ bedeutet „Juwel“ oder „Edelstein“. Vlad Dragul hieße demnach „Vlad der Liebe/Edle“. Ein Beleg für diese Interpretation findet sich in einer ungarischen Quelle des Jahres 1549, in der der Name des „tapferen Fürsten Dragula“ als Diminutiv von „Drago“ gedeutet wurde und dafür die lateinische Übersetzung „Charulus“ (lat. carus = „lieb“) vorgeschlagen wurde. Auch Vlad III. hat in seinem letzten Lebensjahr Urkunden unter den Namen „Wladislaus Dragwlya“ und „Ladislaus Dragkulya“ unterzeichnet. Die Annahme, dass Vlad II. Dragul genannt wurde und dieser Name in Verbindung mit dem Emblem des Drachenordens volksetymologisch als „der Drache“ und in weiterer Folge auch als „der Teufel“ interpretiert wurde, ist somit sehr plausibel. Das stimmhafte g wäre demnach zum stimmlosen k mutiert und die einstmals wertfreie Variante des Namens quasi „verteufelt“ worden. Als Vlad III. in ungarischer Gefangenschaft war, scheint sein Ruf bereits so schlecht gewesen zu sein, das ohnehin nur mehr der bösen Variante seines Namens Beachtung geschenkt wurde. Dementsprechend berichtet auch der byzantinische Chronist Dukas, dass der walachische Woiwode böse und heimtückisch sei, entsprechend seinem Namen „Dragulios“. Im deutschen Sprachraum tauchte die böse Namensvariante von Anfang an auf, hier wurde Vlad III. bereits in einer vor 1472 in Konstanz entstandenen Chronik als „tüffels sun“, also als „Sohn des Teufels“, bezeichnet.

Jugend und Geiselhaft im Osmanischen Reich

Vlad III. wurde als zweiter Sohn von Vlad II. Dracul und Prinzessin Cneajna aus dem Fürstentum Moldau geboren. Seine Jugend war von den politischen Turbulenzen der Zeit geprägt. Um die gefährdete Grenze des Königreichs Ungarn und der Walachei vor den Türken zu schützen, unterwarf sich sein Vater, Vlad II., dem Sultan als Vasall. Als Pfand für seine Loyalität wurden Vlad III. und sein jüngerer Bruder Radu cel Frumos (Radu der Schöne) dem Osmanischen Reich übergeben und jahrelang als Geiseln festgehalten.

Diese Jahre der Geiselhaft, insbesondere in der Festung Egrigöz, formten Vlads Persönlichkeit nachhaltig. Er soll dort Auspeitschungen wegen seines dickköpfigen Verhaltens erlitten und eine tiefe Abneigung gegen seinen Bruder Radu sowie den späteren Sultan Mehmed II. entwickelt haben. Diese prägenden Erfahrungen, verbunden mit dem Bruch des väterlichen Eides auf den Drachenorden, trugen zu seiner späteren Härte und seinem unversöhnlichen Kampf gegen die Osmanen bei.

Herrschaften in der Walachei: Kampf gegen Bojaren und Osmanen

Vlad III. bestieg den walachischen Thron erstmals 1448, wenn auch nur für kurze Zeit, als Marionettenherrscher der Osmanen. Seine längste und bekannteste Herrschaftsperiode war von **1456 bis 1462**. In dieser Zeit setzte er sich energisch für die Stärkung der Zentralmacht und die Wiederherstellung der Ordnung im Fürstentum ein. Um seine Position zu festigen, eliminierte er rivalisierende Bojarenfamilien und beschränkte deren wirtschaftlichen Einfluss. Berüchtigt sind seine Aktionen gegen abtrünnige Adelige und Kaufleute, die er oft durch Pfählung hinrichten ließ. Ein bekanntes Beispiel ist die Pfählung von Hunderten von Kaufleuten aus Brașov (Kronstadt), die er wegen Verrats und der Umgehung von Handelsabkommen anklagte.

Sein Hauptziel war jedoch der Kampf gegen das Osmanische Reich. Vlad weigerte sich, den von seinem Vater versprochenen Tribut an den Sultan zu zahlen und startete stattdessen aggressive Feldzüge gegen osmanische Garnisonen und bulgarische Gebiete. Einer seiner spektakulärsten Erfolge war der nächtliche Angriff auf das türkische Hauptlager südlich von Bukarest im Jahr 1462, bei dem er die osmanische Armee unter Mehmed II. in große Verwirrung stürzte und hohe Verluste verursachte. Obwohl er zahlenmäßig weit unterlegen war, verzögerte er den Vormarsch der Osmanen und zwang Mehmed zum Rückzug, beeindruckt von Vlads Grausamkeit und Entschlossenheit (der Legende nach soll Mehmed den berühmten "Wald der Pfähle" gesehen haben).Im Dezember 1447 verübten rebellierende Bojaren in den Sümpfen in der Nähe von Balteni ein tödliches Attentat auf Vlad II. Hinter dem Attentat stand angeblich der ungarische Regent Johann Hunyadi (Reichsverweser von 1446 bis 1453). Vlads III. älterer Bruder Mircea wurde zuvor von seinen politischen Widersachern in Târgoviste mit glühenden Eisenstangen geblendet und darauf lebendig begraben. Die Türken marschierten zur Sicherung ihrer politischen Macht in die Walachei ein, stürzten Vladislav II. aus dem Danesti-Clan, und setzten Vlad III. als Führer einer Marionettenregierung auf den Thron. Seine Herrschaft war nur kurz, da Johann Hunyadi in die Walachei einmarschierte und Vlad III. im selben Jahr absetzte. Dieser floh in das Fürstentum Moldau und verblieb dort bis zum Oktober 1451 unter dem Schutz seines Onkels Bogdan II.Petru Aron verübte 1451 ein tödliches Attentat auf Bogdan II. und folgte ihm als Petru III. auf dem Thron des Fürstentums Moldau. Vlad III. wagte die riskante Flucht nach Ungarn, wo Johann Hunyadi sich von Vlads detaillierten Kenntnissen über die türkische Mentalität und die Strukturen innerhalb des Osmanischen Reiches sowie seinem Hass auf den neuen Sultan Mehmed II. beeindruckt zeigte. Vlad wurde begnadigt und zum Berater Hunyadis erhoben, und entwickelte sich mit der Zeit zum von Ungarn bevorzugten Aspiranten auf den walachischen Thron. 1456 zog Hunyadi gegen die Türken in Serbien, und gleichzeitig marschierte Vlad III. mit eigenen Truppen in die Walachei ein. Beide Feldzüge waren erfolgreich, allerdings verstarb Hunyadi an der Pest. Vlad herrschte nun zum zweiten Mal in seinem Heimatland.Hauptregierungszeit (1456–1462) .Nach 1456 verbrachte Vlad die meiste Zeit am Hof von Târgoviste, gelegentlich auch in anderen Städten wie Bukarest. Dort beschäftigte er sich mit Gesetzesvorlagen, empfing ausländische Gesandte oder saß gerichtlichen Verfahren vor. An Feiertagen und bei Volksfesten hatte er öffentliche Auftritte und unternahm Ausflüge in die ausgedehnten prinzlichen Jagdgründe. Er nahm einige bauliche Veränderungen an dem Palast in Târgoviste vor, von denen der Chindia Turm heute noch zeugt. Er verstärkte einige Burgen, wie beispielsweise die Burg Poenari, in deren Nähe er auch eine Privatresidenz bauen ließ.In den frühen Jahren seiner Herrschaft eliminierte Vlad zur Festigung seiner Macht rivalisierende bojarische Adelige oder beschränkte ihren wirtschaftlichen Einfluss. Die sich traditionell in der Hand führender Bojaren befindlichen Schlüsselpositionen der Ratsversammlung wurden meist durch unbedeutende oder ausländische Getreue Vlads besetzt. Auch weniger bedeutsame Positionen blieben den alteingesessenen Bojaren nun verwehrt und mit zu Rittern geschlagenen freien Bauern besetzt. 1459 ließ Vlad abtrünnige bojarische Adlige und Kleriker festsetzen; die älteren wurden gepfählt und ihr Hab und Gut im Volk verteilt, die übrigen wurden gezwungen, ca. 80 km nach Poienari zu marschieren, um die am Fluss Arges gelegene Burg Poenari neu zu errichten.Der walachische Adel hatte gute politische und wirtschaftliche Beziehungen zu den Städten der autonomen Region Siebenbürgen und den dort lebenden Siebenbürger Sachsen unterhalten. Weiterhin hatte sich Vlad in einem 1456 mit dem ungarischen König Ladislaus Postumus geschlossenen Vertrag zu Tributzahlungen verpflichtet, wofür ihm im Gegenzug die Unterstützung der sächsischen Siedler im Kampf gegen die Türken zugesichert wurde. Vlad verweigerte diesen Tribut wegen angeblich nicht erfüllter Pflichten, und in der Folge erhoben sich die von Ungarn unterstützten siebenbürgischen Städte. Vlad widerrief ihre Handelsprivilegien und führte Überfälle auf die Städte durch, während derer er 1459 zahlreiche Händler aus Kronstadt (heute Brasov) pfählen und etwa 300 von ihnen verbrennen ließ.Nach der 1436 endenden Herrschaft von Alexandru I. Aldea hatte sich die Linie der Familie Basarab in die Danesti und die Draculesti geteilt, die beide Anspruch auf den Thron erhoben. Einige der Überfälle Vlads auf Siebenbürgen dienten der Ergreifung von Thronaspiranten aus der Danesti-Familie. Mehrfach starben Danesti durch Vlads eigene Hand, so auch sein Vorgänger Vladislav II. kurz nach der Machtübernahme von 1456. Ein anderer Danesti wurde der Teilnahme an der Lebendbegrabung von Vlads Bruders Mircea bezichtigt und soll vor seiner Exekution gezwungen worden sein, kniend vor seinem eigenen Grab seinen eigenen Nekrolog zu halten. Tausende von Siebenbürgern sollen als Strafe für das Gewähren von Unterschlupf für Gegner Vlads gepfählt worden sein.Nach dem Tod von Vlads Großvater Mircea cel Batrân (deutsch Mircea der Ältere) 1418 herrschten in der Walachei zeitweise „anarchische“ Zustände. Der andauernde Kriegszustand hatte zu steigender Kriminalität, fallender landwirtschaftlicher Produktion und starker Beeinträchtigung des Handels geführt. Vlad setzte zur Wiederherstellung der Ordnung auf harte Maßnahmen, da in seinen Augen nur ein ökonomisch stabiles Land eine Aussicht auf Erfolg gegen seine außenpolitischen Feinde hatte.Vlad hatte während seiner Zeit als türkische Geisel das Pfählen kennengelernt, was auch in Europa zur Hinrichtung von Feinden und Kriminellen bekannt war. Vor den Städten verwesten oft die toten Körper auf ihren Pfählen als Abschreckung gegen Diebe, Lügner und Mörder. Walachischen Überlieferungen zufolge sollen Verbrechen und Korruption durch Vlads Strenge schon bald nach seinem Regierungsantritt weitgehend verschwunden sein, und Handel und Kultur wieder floriert haben. Viele Untertanen verehrten Vlad für sein unerbittliches Beharren auf Recht, Ehrlichkeit und Ordnung. Er war auch als großzügiger Förderer von Kirchen und Klöstern bekannt, wie zum Beispiel im Fall des Klosters Snagov, wo er vermutlich auch begraben wurde.

Legenden und Mythen: Die Geburt von Dracula

Die Geschichten über Vlad den Pfähler, insbesondere seine Grausamkeit, verbreiteten sich schnell in Europa, sowohl durch mündliche Überlieferungen als auch durch gedruckte Flugschriften. Diese Erzählungen, oft politisch motiviert und übertrieben, trugen maßgeblich zur Entstehung der Legende bei, die Bram Stoker später für seinen Roman "Dracula" nutzte. Während in Westeuropa Vlad als blutrünstiger Tyrann dargestellt wurde, sahen viele Rumänen in ihm einen gerechten, wenn auch strengen Herrscher, der sein Land gegen äußere Feinde verteidigte und die Korruption im Inneren bekämpfte.Am 17. Juni führte Vlad mit 24.000 (andere Quellen sprechen von 7.000 bis 10.000) Reitern seiner Truppen einen nächtlichen Angriff auf das türkische Lager südlich von Bukarest durch. Chalcondyles berichtet, dass sich Vlad vor der Schlacht als Türke verkleidet Zugang zum feindlichen Lager verschafft hatte und so die Lage sowie das Zelt des Sultans ausspähen konnte. Nicolaus Machinensis, Bischof von Modruš und päpstlicher Gesandter am ungarischen Königshof, beschrieb die Ereignisse wie folgt:„Der Sultan belagerte Vlad am Fuße eines Hügels, der den Walachen aufgrund ihrer Position auf dem Hügel zum Vorteil gereichte. Tepes hatte sich mit seinen 24.000 willig folgenden Truppen dort verschanzt. Als Tepes erkannte, dass er entweder an Hunger verenden oder in die Hände eines grausamen Feindes fallen würde und dass beide Umstände für einen Krieger unwürdig waren, rief er seine Männer zusammen und erklärte ihnen die Situation und konnte diese so leicht dazu bewegen, das feindliche Lager anzugreifen. Er teilte seine Truppen in Gruppen auf, in denen sie entweder auf dem Schlachtfeld mit Ruhm und Ehre sterben würden oder aber, sollte die Fügung ihnen gewogen sein, sich an den Feinden auf vorzügliche Art und Weise rächen würden.„Er benutzte einige türkische Gefangene, die unkluger Weise in der Dämmerung umherspaziert waren und dabei ergriffen wurden, um bei Einbruch der Nacht mit einem Teil seiner Truppen in das osmanische Lager einzudringen. Während dieser Nacht eilte er blitzschnell in alle Richtungen und metzelte seine Feinde hernieder. Wäre der andere walachische Kommandant, dem die verbleibenden Truppen anvertraut waren, ähnlich unerschrocken gewesen oder hätten die Türken nicht die wiederholten Befehle des Sultans, ihre Posten nicht zu verlassen, auf das vollste befolgt, dann hätte der Walache unzweifelhaft den großartigsten und höchst glanzvollsten Sieg davongetragen.Aber der andere Kommandant (ein Bojare namens Gales) wagte es nicht, wie vereinbart das Lager von der anderen Seite aus anzugreifen. Tepes richtete ein unglaubliches Massaker an, ohne dabei viele seiner Männer in dieser bedeutenden Begegnung zu verlieren, jedoch wurden viele verwundet. Er verließ das feindliche Lager vor Tagesanbruch und kehrte auf den Hügel zurück, von dem er gekommen war. Niemand wagte es, ihn zu verfolgen, da er einen solchen Aufruhr und Terror verbreitet hatte. Ich erfuhr durch Befragung derjenigen, die an der Schlacht teilgenommen hatten, dass der Sultan jegliche Zuversicht in die Situation verloren hatte. In dieser Nacht hatte er das Lager aufgegeben und war schändlich von dort geflohen. Er wäre auch noch weiter fortgelaufen, wäre er nicht von seinen Freunden gemaßregelt und zurückgebracht worden, fast gegen seinen Willen.Die Angriff begann drei Stunden nach Sonnenuntergang und dauerte bis vier Uhr am nächsten Morgen.Im türkischen Lager hatte der Angriff für große Verwirrung gesorgt. Hornisten sollen zum Angriff geblasen haben, das Schlachtfeld sei von Fackeln erleuchtet gewesen, und die Walachen sollen mehrere Angriffe hintereinander gestartet haben.Über den Erfolg dieses Angriffs sind die Quellen uneins, die einen sprechen von großen, andere nur von geringen türkischen Verlusten. Durch die walachische Attacke verlor die osmanische Armee allerdings viele Pferde und Kamele. Einige Chroniken machen den Bojaren Gales für das Scheitern der walachischen Operation verantwortlich. Dieser hatte mit einer zweiten Armee einen zeitgleichen Angriff angeführt, soll jedoch „nicht mutig genug“ gewesen sein um „die erwartete Verheerung unter den Feinden“ herbeizuführen.Vlad selbst wandte sich mit Teilen seiner Kavallerie in Richtung des Zelts, in dem der Sultan vermutet wurde. Es stellte sich allerdings heraus, dass es das Zelt der Großwesire Ishak Pasha und Mahmud Pasha war. Die Janitscharen unter dem Kommando von Mihaloglu Ali Bey verfolgten schließlich die abziehenden Walachen und töteten 1.000 bis 2.000 von ihnen. Der Schilderung des Chronisten Domenico Balbi zufolge betrugen die Verluste auf der walachischen Seite insgesamt 5.000 Mann, und 15.000 Mann auf der osmanischen Seite.Trotz der geringen Kampfmoral unter den Türken entschloss sich Mehmed, die Hauptstadt zu belagern. Allerdings fand er bei der Ankunft die Stadt verlassen vor. Chronisten zufolge fanden die Türken einem „wahren Wald mit Gepfählten“ vor. Eine halbe Stunde lang soll die osmanische Armee an etwa 20.000 gepfählten türkischen Gefangenen und bulgarischen Muslimen vorbeigezogen sein. Unter diesen befand sich auch der verwesende Leichnam von Hamza Pascha, der auf dem am höchsten stehenden Holzpflock gepfählt worden war, was seine ranghohe Stellung symbolisieren sollte. Andere Quellen wiederum berichten, dass die Stadt von Soldaten verteidigt wurde und dass gepfählte Körper außerhalb der Stadtmauern in einem Umkreis von 60 Meilen verstreut lagen.Chalcondyles schrieb über die Reaktion des Sultans: Der Imperator war so überwältigt von dem Bild, welches sich ihm bot, und stellte fest, dass er dieses Land nicht von dem Mann nehmen könne, der solche Dinge bewerkstelligen und die Herrschaft über seine Untertanen derart ausschöpfen konnte. Ein Mann, der dieses bewerkstelligt hatte, sei sicherlich zu Größerem berufen.Mehmed befahl das Ausheben eines tiefen Grabens um das türkische Lager, um ein Eindringen der Walachen zu verhindern. Am folgenden Tag, dem 22. Juni, begannen die Türken mit dem Rückzug.Am 29. Juni erreichten die osmanischen Truppen die Stadt Braila und brannten diese nieder. Danach verließen sie das Land mit ihren Schiffen Richtung Adrianopel, wo sie am 11. Juli eintrafen. Einen Tag später wurden Feierlichkeiten zum Anlass des großen Sieges über Vlad abgehalten. Die Türken hatten viele der Einwohner des Kriegsgebietes versklavt und diese zusammen mit 200.000 Rindern und Pferden Richtung Süden verbracht.Unterdessen hatte Vlads Cousin ?tefan cel Mare, der Herrscher des Fürstentums Moldau, versucht Akkerman und Chilia einzunehmen. Im Zuge seines Angriffs auf Chilia eilten jedoch 7.000 Walachen zur erfolgreichen Verteidigung der Stadt herbei, wobei Stefan cel Mare durch Artilleriefeuer am Fuß verwundet wurde.

Folgen

Zwar hatte sich Vlad gegen den übermächtigen türkischen Feind behauptet, allerdings war der Preis dieses militärischen „Erfolgs“ ein weitgehend verwüstetes Land. Zudem war allen das politische Geschehen Beobachtenden klar, dass der Sultan diese neuerliche Schmach nicht hinnehmen und ein weiterer Feldzug gegen die Walachei nur eine Frage der Zeit sein würde. In dieser Situation fiel es Vlads Halbbruder Radu, der zum Islam konvertiert war, nicht schwer, die walachischen Adeligen, von denen sich Vlad ohnehin schon weitgehend entfremdet hatte, von den Vorteilen einer Unterwerfung und Tributzahlungen an den Sultan zu überzeugen und sie so auf seine Seite zu ziehen. Im August 1462 wurden zwischen Radu und der Pforte Vereinbarungen über einen Machtwechsel in der Walachei getroffen. An der Spitze einer türkischen Armee zog Radu der wiedererrichteten Burg Poenari entgegen. Vlad entkam nach Siebenbürgen und gelangte von dort zum ungarischen König Matthias Corvinus. Dieser ließ Vlad nun für zwölf Jahre in der Festung Visegrád inhaftieren, weil Vlad angeblich den Sultan in einem Brief um Vergebung und um eine Allianz gegen Ungarn gebeten habe. Es erscheint wahrscheinlich, dass es sich bei diesem Brief um eine Fälschung handelte. Möglicherweise wollte sich Matthias auf diese Weise seines lästigen Konkurrenten Vlad entledigen, der ihm die führende Rolle als Kämpfer gegen die Türken streitig zu machen drohte. Schon 1474 wurde Vlad wieder aus der Haft entlassen, mit einer Cousine von Matthias verheiratet - vermutlich nachdem Vlad zum Katholizismus konvertiert war. Vlad erhielt sogar ein militärisches Kommando und führte eine ungarische Armee zur Einnahme von bosnischen Ortschaften und Festungen. 8.000 Muslime sollen dabei gepfählt worden sein.Stefan cel Mare hatte die Schwäche des Nachbarstaats inzwischen zur Einnahme von Chilia und Akkerman genützt und sich in der Schlacht von Vaslui erfolgreich gegen die Türken verteidigt. Die beiden Cousins verbündeten sich und eroberten 1476 zusammen mit ungarischen Truppen binnen weniger Wochen die Walachei. Im November wurde Vlad III. erneut und zum letzten Mal als Fürst der Walachei ausgerufen. Kurz nach dem Abzug der ungarischen und moldauischen Truppen wurde Vlad im Dezember 1476 gestürzt und musste zusammen mit seiner 200 Mann starken moldauischen Leibgarde flüchten. Ende 1476 oder Anfang 1477 fiel er entweder in einem Gefecht oder wurde auf der Flucht ermordet. Sein Kopf soll, in Honig eingelegt, dem Sultan als Geschenk nach Konstantinopel gebracht und dort auf einer Stange aufgespießt zur Schau gestellt worden sein. Sein Leichnam soll im Kloster von Snagov beigesetzt und von dort später an einen unbekannten Ort gebracht worden sein.Vlads Bruder Radu war bereits 1475 verstorben. Nachfolger als Herrscher der Walachei wurde Basarab Laiota cel Batrân (deutsch Basarab Laiota der Ältere).

Die Statue von Vlad Tepes in Bukarest, die sich im Bereich der Alten Fürstenresidenz (Curtea Veche) befindet, erinnert an diesen wichtigen Herrscher, der untrennbar mit der Geschichte und den Mythen Rumäniens verbunden ist. Sie dient als Mahnmal für eine komplexe Vergangenheit, in der Gerechtigkeit und Grausamkeit oft Hand in Hand gingen.

Adresse der Statue (ungefähre Lage): Curtea Veche, Strada Franceză 25-27, Bukarest 030104